20.08.–11.10.2020 im Café und Liebertzimmer des Schaezlerpalais
Hanbeck verbrachte seine Jugend
im Iran. Nach seinem Studium der Malerei an der Fakultät für die Schönen
Künste an der Universität von Teheran und seinem erfolgreichen Studium
zum Diplom-Übersetzer an der Universität des Saarlandes, kam er im Jahr
1970 nach Augsburg.
Seitdem widmet er sich parallel unterschiedlichen
Werkgruppen und Techniken. Seine Beschäftigung mit der Schrift, von den
1980er Jahren bis heute, wird zum ersten Mal umfassend in der
Ausstellung „Wort – Schrift – Verwandlung“ präsentiert. Die von Hanbeck
als Wortmetamorphosen titulierten Arbeiten bilden einen thematischen
Schwerpunkt.
Inspiration für seine bildnerischen Umwandlungen
fand Hanbeck in den Arbeiten des niederländischen Künstlers und
Grafikers M.C. Escher (1898-1972), dessen Werk sich durch komplexe
Bildkompositionen und geometrisch-künstlerische Methoden zur
Flächenfüllung auszeichnet. Zaven Hanbecks erste Wortmetamorphose „Mahi –
Fisch“ entstand im Jahr 1975. Aus dem iranischen Wort für Fisch, Mahi,
entsteht schrittweise eine gegenläufige Reihe von Fischen.
Anhand
Addition, Linearismus oder Symmetrie entwickelt er eine eigenständige
moderne Formensprache und lässt aus Schriftinhalten Bildinhalte
entstehen. Hanbeck entwirft zunächst eine Systematik im Raster des
Millimeterpapiers und überträgt diese anschließend in seine
Reinform.
Sein spielerischer Umgang mit der arabischen Schrift, die er
selbst als bildhaft geschmeidig und bildnerisch formbar beschreibt,
führte Zaven Hanbeck weiter zu den Sprichwortmetamorphosen. Hierbei
verwandelt sich ein persisches Sprichwort in den entsprechenden
deutschen Sinnspruch.
Durch die Verwendung von Motiven und
Schriftzeichen, die bereits selbst abstrakte Merkmale aufweisen, kann
die Wirkung des Ergebnisses für den Betrachter wiederum ungegenständlich
sein. Die strenge äußere Form der Arbeiten lässt den Witz und die
Ironie Zaven Hanbecks beinahe in den Hintergrund treten. Sein jüngstes
Werk „Eule – Djoghd“ aus dem Jahr 2020 entstand durch die Verschiebung
zweier Schriftsysteme zueinander. Sowohl in die eine als auch in die
gegenläufige Richtung entstehen neue, imaginäre Schriften, die den
Betrachter an das Kyrillische oder die Schriftzeichen der Mayas erinnern
lassen.